Grundsätzlich kann eine Wunde nur abheilen, wenn die Bedingungen es zulassen: eine gute Durchblutung führt zu einer adäquaten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung im Gewebe. Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Gefäßerkrankungen, Leber, Herz- oder Niereninsuffizienz können sich ungünstig auf die Wundheilung auswirken. Nachfolgend sind ausgewählte Einflussfaktoren auf den Wundverlauf aufgelistet:
Der Körper benötigt Nährstoffe, um den Prozess der Wundheilung durchlaufen zu können. Zellen müssen neu aufgebaut werden, um die Verletzung zu schließen und dazu muss die Wunde mit Nährstoffen versorgt werden. Deshalb wirkt sich eine Mangelernährung ungünstig auf den Wundheilungsverlauf aus.
Die Sauerstoffversorgung einer Wunde hängt von der ausreichenden Blutzufuhr ab. Bei bestimmten Erkrankungen, z.B. arteriellen Durchblutungsstörungen in den Beinen kann es deshalb zu einer Minderversorgung kommen, die den Wundheilungsverlauf behindert.
Sauerstoff ist im Blut an Hämoglobin gebunden. Bei einer Anämie ist die Hämoglobinkonzentration vermindert. Das heißt: es wird weniger Sauerstoff in die Wunde transportiert und damit die Grundlage für den Zellstoffwechsel verschlechtert.
Bei starkem Übergewicht kommt es oft zu Begleiterkrankungen wie z. B. chronisch venöse Insuffizienz, Neigung zu Ödemen oder Minderdurchblutung. Dies kann Wundheilungsstörungen zur Folge haben, die bei der Wundtherapie berücksichtigt werden müssen.
Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass jede Wundinfektion den Wundheilungsverlauf deutlich verzögert und deshalb in jedem Fall vermieden werden muss. Chronische Erkrankungen (z. B. Diabetesmellitus) können Infektionen begünstigen und ein geschwächtes Immunsystem (z. B. bei onkologischen Erkrankungen) kann eindringende Bakterien nicht abwehren. Auch die Lage der Wunde (z. B. Dekubital- geschwür am Kreuzbein) kann einen hygienischen Umgang schwieriger machen. Inkontinenz birgt die Gefahr, dass Urin oder Stuhl in die Wunde eindringt und dass die umgebende Haut durch Verschiebung des pH-Wertes angegriffen wird. Es können Rötungen bis hin zu Bläschenbildung auftreten.
Verschiedene Medikamente können die Wundheilung beeinflussen, wie z. B. Kortison, die medikamentöse Behandlung während einer Chemotherapie, Blutverdünnungsmittel und Antibiotika. Sie können sich negativ auf Zellen, Durchblutung oder die Neubildung des Granulationsgewebes auswirken.
Viele dieser Faktoren können nicht direkt vom Patienten beeinflusst werden. Aber im Rahmen der Wundversorgung können Patienten und Pflegekraft gemeinsam überlegen, wie die Wundheilung begünstigt werden kann. Lesen Sie hier, was Sie dazu beitragen können.